Neues „Haller Börsl“ soll das Gemeinwesen bereichern

Älteren Menschen beim Tragen der Einkaufstaschen helfen oder mit dem Hund Gassi gehen. Kindern in der Stadtbücherei vorlesen. Flyer für Veranstaltungen verteilen. Das sind nur einige von unzähligen nützlichen Tätigkeiten, mit denen das Gemeinwesen bereichert werden kann – und die in Hall nun über ein innovatives Sozialprojekt vermittelt werden sollen.

„Haller Börsl“ nennt sich die neue Initiative, getragen von „JAM – Jugendarbeit mobil“. Die Idee einer Art Freizeitbörse sei von jungen Menschen schon im Zuge der „Jugend­agenda Hall“ aufgebracht worden, erklärt Regina Fischer, Geschäftsführerin des Vereins Mobile Jugend- und Gemeinwesenarbeit Innsbruck-Land Ost. Als konkrete Inspiration diente dann das Wörgler Beteiligungsprojekt „I-Motion“, das dort schon seit elf Jahren erfolgreich läuft – und nun für Hall adaptiert wurde.

Das Grundprinzip ist einfach: Das Haller Börsl als organisatorische Drehscheibe führt Jugendliche ab 13 Jahren, die eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung suchen, mit Privatpersonen oder Einrichtungen zusammen, die Unterstützung unterschiedlichster Art benötigen. Beide „Seiten“ können sich einfach bei den JAM-Mitarbeitern Pia Tomedi und Thomas Sölder melden.

Die Jugendlichen erhalten eine Aufwandsentschädigung in Form einer „Zeitwertkarte“, die symbolisch für 2,50 Euro steht. Sobald sie vier davon beisammen haben, können sie diese bei JAM gegen einen Haller Guldiner im Wert von 10 Euro eintauschen – und damit in vielen Geschäften der Stadt einkaufen. Bezahlt werden die 2,50 Euro von den Privatpersonen bzw. aus dem Projekttopf der Stadt Hall. Ziel sei es, das Miteinander und die Identifikation mit der Region zu stärken, führt Fischer aus.

Mit an Bord sind eine Reihe von Partnern, „die im Dienste der Stadt und ihrer Bürger tätig sind“, freut sich BM Eva Posch. Georg Berger, Geschäftsführer der städtischen Wohn- und Pflegeheime, hat mit den Bewohnern bereits über die Idee der modernen Nachbarschaftshilfe gesprochen: „Das wird sicher gut funktionieren – und wir haben im Heim schon angemeldeten Bedarf.“ Michael Gsaller (Stadtmarketing Hall) ist von der Idee ebenfalls begeistert: So könnten Jugendliche etwa Gäste auf Events in der Altstadt hinweisen. Auch Büche­rei-Leiterin Gabriele Demetz hat viele Ideen: Junge Menschen könnten etwa mit leseschwachen Volksschülern üben und spielen oder sich mit Menschen anderer Muttersprache und Senioren austauschen. Julia Mumelter vom Kulturlabor Stromboli würde Jugendliche gerne bei Workshops oder Open-Air-Veranstaltungen einbinden, besonders bei Angeboten für Kinder.

In Wörgl – wo im Schnitt 150 Jugendliche angemeldet und etwa 30 aktiv seien – boome vor allem der Bereich der Lernhilfe, berichtet Christiane Mayer von „I-Motion“.